Skip to content

Zwischen Windelwechsel und Wehrpassverweigerung

Annemarie Müller

Die DDR-Regierung hatte beschlossen, auch an Frauen mit medizinischen Berufen einen Wehrpass auszugeben. Rechtsanwalt Schnur berichtete davon beim Friedensseminar in Meißen, an dem auch mein Mann teilnahm. Das war im Herbst 1983. Ich hatte gerade mein viertes Kind bekommen und deshalb nicht selbst im Meißen dabei sein können. Mein Mann wusste auch, dass Frauen in Berlin dagegen Widerstand gezeigt hatten. Gemeinsam warfen sie ihre Absage an das Wehrkreiskommando demonstrativ in einen Briefkasten auf dem Alexanderplatz. Alle waren dabei schwarz gekleidet.

Mit meinen vier Kindern hatte ich im Herbst 1983 eigentlich andere Sorgen. Aber da auch ich Krankenschwester gelernt und diesen Beruf ausgeübt hatte, betraf mich diese Bestimmung ebenfalls. Irgendwann wollte ich wieder in meinen Beruf zurückkehren. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man mich unter Druck setzen und im Ernstfall zum medizinischen Dienst im Militär verpflichten könnte.

Das Militär betrachtete ich skeptisch. Als Freunde und auch mein Bruder den Wehrdienst mit der Waffe verweigerten und Bausoldaten wurden, war ich beeindruckt und stolz auf sie. Sie nahmen Schikanen und folgenschwere Auswirkungen für den weiteren Bildungsweg auf sich. Aber bisher betraf das nur die jungen Männer. Und nun sollten auch wir Frauen mit dem Wehrpass da hineingezogen werden! Eine unvorstellbare Tatsache.

Zwischen Stillen, Windeln und Breikochen suchte ich den Kontakt zu ebenfalls betroffenen Freundinnen. Wir tauschten uns aus und überlegten, wie weit wir gehen könnten, ohne unseren Familien zu schaden. Am Ende entschieden sich mehrere zu einer schriftlichen Absage an das Wehrkreiskommando. Allerdings hatten wir nicht den Mut, unsere Briefe gemeinsam und in einem demonstrativen Akt abzugeben. Jede von uns tat es individuell und auf ihre Art. Auch ich schickte meinen Brief ab. Ich habe keine Ahnung, wie viele Briefe das Wehrkreiskommando wirklich erreichten. Die möglichen Folgen konnten wir damals nur erahnen. Dass die Handlung aber überhaupt keine sichtbaren Auswirkungen zeigte, verwundert mich bis heute. Wollte man uns damals nur einschüchtern oder war die politische Situation wirklich so brenzlig, dass auch die Frauen in den militärischen Strukturen gebraucht wurden?

An der Aktion war gut, dass wir Frauen uns mit der Wehrpflicht auseinandersetzten und uns eine eigene Meinung zum Thema Gewissensentscheidung bildeten. Bis dahin lebten wir doch in dem Glauben, dieses Thema betreffe nur das männliche Geschlecht. Heute weiß ich, dass viele Männer erst bei der Musterung durch die Fragestellung der Gewissensentscheidung den Weg zum Friedensengagement fanden.

Wir Frauen erlebten es ähnlich. Sich mit der Annahme oder Ablehnung des Wehrpasses zu beschäftigen, öffnete uns überhaupt erst den Blick auf das Friedensthema. Uns wurde bewusst, dass wir in einer durchmilitarisierten Gesellschaft lebten, deren Auswirkungen auch im Alltag spürbar waren. Beispiele dafür gab es genug. Sobald unsere Kinder staatliche Kinderkrippen oder Kindergärten besuchten, waren sie diesem Einfluss ausgesetzt. Das betraf fast alle Kinder, denn die Mehrheit der Mütter war berufstätig.

Wie erfolgte die Einflussnahme? Ein Beispiel dazu: Am 1. März, dem Tag der NVA (Nationalen Volksarmee), konnte es sein, dass die Kinder einen Liedtext mit nach Hause brachten, in dem der Bruder oder Vater gelobt wird, weil er seinen „Friedensdienst“ als Soldat ableistete. Das sollte die Kinder mit Stolz erfüllen. Oder ein Lied handelte davon, wie die NVA den Kindern Sicherheit bot. Wie intensiv diese Lehrplanvorgaben im Kindergarten umgesetzt wurden, hing immer von den Erziehern ab. Meine Kinder hatten wohl Glück mit der ideologischen Einflussnahme im Kindergarten.

In der Schule wurde die Beeinflussung viel intensiver. Wir als Eltern erfuhren nur punktuell davon. So fiel meine Tochter auf, als sie in der 3. Klasse im Zeichenunterricht nicht das vorgeschriebene Thema malte. Die Aufgabe hieß: Male einen Soldat mit Gewehr! Wie bei allen anderen in der Klasse entstand auch auf ihrem Papier ein Uniformierter. Nur anstatt einem Gewehr gab meine Tochter ihrem Soldaten einen Spaten in die Hand. Ihr Nachbar hatte wohl abgeguckt und tat es ihr nach. Große Verwunderung der Zeichenlehrerin und eine Zensur schlechter, denn meine Tochter hatte das Thema verfehlt. Anschließend richtete die Lehrerin die Frage an mich, wie das Kind denn zu einer solchen Darstellung gekommen sei? Ich konnte ihr nur erzählen, dass meine Tochter das gemalt hatte, was sie bei ihrem Onkel gesehen hatte, der gerade Bausoldat war.

Nicht so problemlos ging es beim jährlichen Pioniermanöver für meine Kinder ab. Sie waren nicht bei den Pionieren und mussten trotzdem an dieser Veranstaltung, die statt Schulunterricht angeboten wurde, teilnehmen. Schon das gefiel uns Eltern nicht, und zudem fanden wir es nicht richtig, dass dafür auch ein Wandertag geopfert werden sollte. Zum Glück betraf es acht Kinder in der Grundschule, die nicht zu den Pionieren gehörten und das Manöver ablehnten. Auf Rückfrage bei der Pionierleiterin, was beim Manöver „Schneeflocke“ passieren würde, beruhigte man uns: Es sei ganz harmlos, wie ein Geländespiel, und es würde den Kindern wirklich viel Spaß bereiten, sich sportlich zu betätigen. Was mit „Minen entschärfen“ betitelt sei, bedeute nur, im Laub nicht auf ein darunter verstecktes Quietschtier zu kommen. Sonst wäre das Kind leider auf eine „Mine“ getreten – natürlich nicht in Echt! Und beim „Handgranatenwerfen“ würde natürlich auch nicht mit scharfen Waffen gearbeitet, sondern nur Sportkeulen geworfen. Auch das sei ein harmloses Spiel für die Kinder, so die Aussage der Schulleitung, als sie die renitenten Eltern zu einem Gespräch zitierte. Es war für die Schule unverständlich, dass Eltern diese kindlichen Spiele ablehnten und intensiv forderten, dass ihre Kinder stattdessen Unterricht erhielten. Von der Direktorin wurde uns Eltern zudem vorgehalten, dass wir mit dieser Einstellung den Bildungs- und Entwicklungsweg unserer Kinder gefährden würden. Dabei könnte aus ihnen so viel werden!

Zum Glück kannten wir Eltern uns aus der Kirchgemeinde und überlegten immer gemeinsam, welcher der nächste Schritt sein könnte. Diese Prozedur um das Pioniermanöver wiederholte sich über mehrere Jahre. Wir Eltern beschwerten uns deshalb auch bei der damaligen Bildungsministerin, Margot Honecker, und wurden darauf von Mitarbeitern des Stadtbezirkes empfangen. Dort gestand man unseren Kindern einen Ersatz für den fehlenden Wandertag zu. Darauf warten sie noch heute. Geändert hat sich bis zum Herbst 1989 an der Praxis in der Schule nichts.

Noch nach 1990 machte mir eine Klassenlehrerin klar, dass sie nie begriffen hätte, warum wir uns wegen des „Pioniermanövers“ in der DDR so aufgeregt hätten.

Unsere Motivation, uns nach 1983 in einem Friedenskreis in der Kirchgemeinde zu engagieren, war wohl vorrangig die Sorge um die Zukunft unserer Kinder. Wir waren vor allem junge Mütter und einige Väter oder Ehemänner, die monatlich in privaten Räumen zusammenkamen. Gemeinsam diskutierten wir über Friedensthemen in „Westliteratur“, informierten uns über aktuelle politische Fragen und tauschten uns über kirchliche Treffen aus. Die jährliche Friedensdekade für die Kirchgemeinde bereiteten wir mit unterschiedlichen Veranstaltungen vor. Diese zehn Tage im November wurden für uns zur Möglichkeit, auch außerhalb des Friedenskreises unsere Themen zu bewegen, für Kinder, Familien, Gemeindekreise oder im Gottes dienst.

Unser Friedenskreis, einer von zwölf in Dresdner Kirchgemeinden, war auch in der „AG Frieden“ der Dresdner Kirchenbezirke vertreten. Die Evangelische Kirche bot nicht nur Schutz für Andersdenkende, sondern unterstützte auch eine Vernetzung über das Stadtgebiet hinaus. In einer Zeit ohne Telefon und sonstiger schnellen Nachrichtenübermittlung waren diese persönlichen Treffen von großer Bedeutung.

Hier lernte ich unterschiedlichste Friedensakteure kennen. Für manche war besonders die persönliche und kirchliche Ebene von Bedeutung. Aber es gab auch Gruppierungen, die sich nicht mehr länger unter dem Dach der Kirchen verstecken wollten. Sie nutzen etwa die Demonstrationen am 1 . Mai aus, um für kurze Zeit eigene Plakate, die provozieren sollten, zu zeigen. Diese Friedenskämpfer wären auch bereit gewesen, dafür ins Gefängnis zu gehen. Soweit wären wir in unserem Friedenskreis nie gegangen. Wir fühlten uns stärker für die kritische Auseinandersetzung zwischen uns oder über Bildungsthemen zuständig. Dabei wollten wir nie staatliche Stellen bewusst herausfordern. Aus heutiger Sicht würde ich uns als übervorsichtig einschätzen.

Aber die Stasi hatte trotzdem vor uns Angst, beschattete uns, schleuste einen Informanten ein. Erst nach der Akteneinsicht erfuhren wir, wie der Staat DDR sich durch unsere schlichte Friedensarbeit bedroht und verunsichert gefühlt hatte.

Im Jahr 1987 gab es in der DDR die erste legale Demonstration der Friedensbasisgruppen, an der auch wir beteiligt waren. Durch die „friedliebende“ DDR sollte im September von Nord nach Süd der Olof-Palme Friedensmarsch verlaufen. Geplant war ein Abschluss an der tschechoslowakischen Grenze. Davon wurde, aus welchen Gründen auch immer, Ab stand genommen und man beschloss, die staatliche Abschlusskundgebung, unter Beteiligung der dazu verpflichteten Werktätigen, in Dresden auf dem Schlossplatz durchzuführen.

Wir vom Friedenskreis fühlten uns zuerst veralbert, als wir von der offiziellen Einladung an die kirchlichen Friedensgruppen in Dresden hörten. Es war sogar erwünscht, mit eigenen Plakaten, ohne vorherige Zensur, zu erscheinen. Nachdem wir die Realität begriffen hatten, stellten sich uns Fragen: Was soll auf den Plakaten stehen und wie stellt man so etwas überhaupt her? Nach langen Diskussionen entschied sich unser Friedenskreis für zwei Banner mit folgendem Wortlaut: „Wir wünschen uns: atomwaffenfreie Zone, chemiewaffenfreie Zone, panzerfreie Zone“ und „Abbau von Feindbildern in Beruf, Schule, Kindergarten, Armee“. Dass man die Plakate mit Luftlöchern versieht, damit sie weniger Widerstand bilden, lernten wir erst später.

Es war schon ein sehr eigentümliches Gefühl, als sich etwa 180 Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen mit ihren vielfältigen Plakaten gemeinsam von der Reformierten Kirche in Dresden aus, vorbei an Wasserwerfern der Polizei und westlichen Journalisten, in Richtung Schlossplatz in Bewegung setzten. Dort traf unser Zug mit den roten Fahnen und vorgegebenen Plakaten der Werktätigen zusammen. Die signalisierten uns deutlich Misstrauen und Unverständnis über unser Auftreten. „Was erlauben wir Dresdner uns da?“, werden sie gedacht und teilweise auch gesagt haben. Damit die Redner und die Fernsehkameras auf der Tribüne nicht ständig auf das große Symbol von „Schwerter zu Pflugscharen“ schauen mussten, stellten sich immer wieder FDJler mit ihren roten Fahnen davor.

Da kam unter den Demonstranten Bewegung auf, denn auch die kirchlichen Demonstranten wollten in Sicht bleiben. Zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kam es zum Glück nicht. Alles endete für uns friedlich mit einem Gebet in der Kreuzkirche. Danach zogen wir mit unseren eingerollten Plakaten nach Hause, immer noch erstaunt, was doch alles in der DDR möglich war.

Diese Erfahrungen machten uns übermütig. Wir glaubten, es könnte jetzt in dieser Offenheit weitergehen. Im November desselben Jahres, zur Friedensdekade, war es deshalb für uns selbstverständlich, unsere einmal in der Öffentlichkeit gezeigten Plakate erneut aufzuhängen, diesmal an den gerade an unserer Kirche aufgestellten Baugerüsten. Es war schon dunkel. Trotzdem hatte uns jemand verpfiffen, und schon nach wenigen Stunden erhielt unser Pfarrer vom Stadtbezirk die Aufforderung, die Plakate umgehend zu entfernen. Wir hatten wohl zu viel Hoffnung in die Erlebnisse des Olof-Palme-Friedensmarsches gelegt. Die DDR war noch nicht so weit. Doch wir hatten schon einen Zipfel der Freiheit erhascht. Das machte Mut, auch weiterhin kritisch zu bleiben und, wo nötig, Widerstand zu zeigen. Aber unsere Kinder wollten wir dabei nicht gefährden.

Für das Engagement am Ende der DDR wurde für uns die Ökumenische Versammlung bedeutsam. Als Delegierte für die Basisgruppen war ich von Beginn an an den gesellschaftskritischen Diskussionen beteiligt und gut informiert. Meine Mitarbeit in der Arbeitsgruppe „Mehr Gerechtigkeit in der DDR“ öffnete mir und auch dem Friedenskreis neue Horizonte. Einige Mitglieder der Arbeitsgruppe erlangten Bedeutung, z.B. Ruth Misselwitz

( Pastorin in Berlin-Pankow), Markus Meckel und Richard Schröder (beide Theologen, später politisch in der SPD tätig) oder Reinhard Höppner (Magdeburg, später Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt). Auch wurden Themen mutig angesprochen, über die wir bisher kaum gewagt hatten, offen zu reden. Das DDR-Schulsystem mit seiner ideologischen Einflussnahme wurde ebenso kritisiert wie das Ein-Parteien-System oder die geduldete Unmündigkeit der DDR-Bürger.

Es war eine für mich bewegende und Mut machende Zeit zwischen Februar 1988 und April 1989. Da war es folgerichtig, dass die Kommunalwahlen im Mai 1989 auch von den Bürgern aufmerksamer beobachtet wurden, mit großer Beteiligung bei der Auszählung. Ich erinnere mich an eine öffentliche Kandidatenvorstellung im Stadtteil. Es waren erstaunlich viele Teilnehmer, die gekommen waren, um mit den Kommunalwahlkandidaten der Parteien zu reden. Dann kam ein Anwesender auf die Idee, eine Vorabstimmung per Handzeichen über die uns vorgesetzten Kandidaten durchzuführen. Alle waren so perplex, dass keiner widersprach und alle Kandidaten diese vorgezogene Wahl über sich ergehen lassen mussten. Ein Kandidat erhielt so viel Ablehnung, dass fast alle im Raum der Meinung waren, er könne nicht zur Wahl im Mai kandidieren. Das wurde anschließend an die Stadtbezirksleitung weitergereicht und der Mann wurde wirklich von der Kandidatenliste gestrichen. Unfassbar, was wir erreichen konnten!

Das war im Frühling 1989, als schon zu spüren war, dass sich die Bürger in der DDR nicht mehr alles gefallen lassen würden. Was daraus folgen könnte, war unklar. Aber viele von uns wollten das System der DDR reformieren, nicht abschaffen. Dazu gehörte für uns, dass jeder Bürger an freien und geheimen Wahlen teilnehmen oder sie auch verweigern konnte, ohne benachteiligt zu werden.

Ich erinnere mich an ein anderes Beispiel von aufkeimender Mündigkeit im September 1989. In der 8. Klasse meiner Tochter stand die Wahl zum neuen Elternaktiv an. Im Vorfeld hatte mir die Klassenlehrerin schon nahegelegt, ich möchte nicht wieder kandidieren, denn meine Tochter werde ja nicht zur Jugendweihe gehen und dann könnte ich wohl kaum die für den Jahrgang anstehenden Aktivitäten unterstützen. Mit der Begründung, er sei nicht der leibliche Vater des Kindes, wurde auch einem anderen langjährigen Elternaktivmitglied ähnliches angetragen. Wir beide waren aber nicht bereit, sofort zurückzuziehen, sondern wollten dies vor der Elternschaft klären. Neben der Klassenlehrerin nahm auch die Direktorin an dieser Elternversammlung teil und musste erleben, dass sich die Mehrheit der Anwesenden hinter uns stellte. Wir wurden wirklich wiedergewählt. Für die Lehrerinnen war dies eine schreckliche Niederlage, für die Eltern ein Erfolg.

Im Oktober 1989 erfolgte in der Klasse meiner Tochter die Aufnahme in die FDJ. Entsetzt kam meine Tochter nach Hause, um zu erzählen, dass bis auf wenige Ausnahmen alle eingetreten wären, auch Kinder, deren Eltern einen Ausreiseantrag gestellt hatten. Die ideologische Anpassung funktionierte in den Schulen bis zum Schluss.

Unser Friedenskreis wurde im Juli 1989 noch einmal aktiv, als es in China auf dem Platz des Himmlischen Friedens zu gewalttätigen Ausschreitungen kam. In unserer Kirchgemeinde boten wir ein Friedensgebet an. Wir wollten damit unserer Hilflosigkeit Ausdruck verleihen. Außerdem sammelten wir Unterschriften für einen Brief an die Chinesische Botschaft – eine Aktion, die in der DDR unerwünscht war. Anschließend schickte ich den Brief per Post nach Berlin ab, erhielt aber nie eine Reaktion. Erst Jahre später entdeckte ich in den Stasi-Akten, dass dieser Brief nie in der Botschaft angekommen, sondern von der Briefkontrolle sofort abgefangen worden war.

Unsere Sensibilität für die Friedensthemen in der DDR begann durch unsere persönliche Betroffenheit über den Wehrpass. Bei den Bildungsthemen lag uns die Zukunft unserer Kinder am Herzen. Mit dem Ende der DDR gab es zunehmend weniger Momente, sich kritisch mit der Militarisierung in unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Spätestens durch die Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland gibt es kaum mehr einen Anlass, seine eigene Gewissensentscheidung zu überdenken. Schade eigentlich für das Friedensengagement bei uns!

[/sayit]